Verehrte Leserinnen und Leser,
in Deutschland konnte sich sehenden Auges über Jahrzehnte eine weitere Subkultur entwickeln, die es mittlerweile regelmäßig in die Schlagzeilen der Presse schafft und auch die Politik zum Handeln zwingt. Kriminelle arabische Großfamilien agieren offen provokativ unter Verhöhnung unserer gesellschaftlichen Werte in Strukturen der Organisierten Kriminalität. Allein in Berlin ging 2017 rund ein Viertel der OK auf das Konto arabischer Familienclans. Die Tendenz zur Ausweitung und kontinuierlichen Verdrängung anderer etablierter OK-Strukturen hält unvermittelt an. Das immense Gefahrenpotential krimineller arabischer Clans ist inzwischen auch vermehrt in das Bewusstsein der Politik gerückt. Strategische Konzepte wie der „Aktionsplan Clan“ in Nordrhein-Westfalen wurden geschaffen und werden umgesetzt. Patrick Rohde, Prof. Dr. Dorothee Dienstbühl und Prof. Dr. Sonja Labryga versuchen eine kriminologische Einordnung des Phänomens Clankriminalität. Das Ehrverständnis als Kriminalitätsfaktor und der zwiespältige Bezug zum sunnitischen Islam sowie eine aktuelle Bestandsaufnahme der Diskussionen und der Bekämpfungsmaßnahmen stehen im Mittelpunkt des Aufsatzes. Selbstverständlich zurecht warnen sie vor den Folgen eines Generalverdachts und den Vorwürfen eines „ethnischen Profilings“. Aber gerade eine oft übertriebene Zurückhaltung im Sinne einer politischen Überkorrektheit spielten den Clans in die Hände und trugen entscheidend zu deren Etablierung bei. 2014 wurden in Berlin rund 20 arabische Großfamilien ausgemacht, von denen (immerhin oder nur) acht kriminell auffällig waren.
Unter Fachleuten ist das hohe Gefährdungspotenzial krimineller Clans seit vielen Jahren bekannt und mit Fakten hinterlegt. Bereits 2002 erschien in der Kriminalistik ein Aufsatz von Markus Henninger vom LKA Berlin, der jüngst auch im Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL zitiert wurde. Der Autor belegte bereits vor nahezu 17 Jahren dezidiert am Beispiel der „libanesisch-kurdischen“ Kriminalitätsszene Symptome ethnisch geprägter OK. Vor allem aufgrund der umfangreichen Fallschilderungen haben wir uns entschlossen, seine Analyse noch einmal im Nachdruck zu veröffentlichen, nicht zuletzt um interessierten Lesern einen Vergleich mit der gegenwärtigen Situation zu ermöglichen.
Zur gleichen Thematik äußert sich auch Hülya Duran. Sie sieht die Entstehung krimineller Clans als Folge gescheiterter Integration und deutscher Ausländerpolitik. Allerdings muss auch kritisch hinterfragt werden, ob die nur fördernden und wenig fordernden Präventions- und Integrationsbemühungen überhaupt eine Chance hatten. Sie wurden wohl nur als Schwäche unseres Gesellschaftssystems empfunden. Dass bei einer bestimmten mit präventiven Mitteln nicht erreichbaren Klientel repressiv ausgerichtete Maßnahmen umso mehr an Bedeutung gewinnen, wird durch die Beschlagnahme von 77 Immobilien in Berlin deutlich, die im Eigentum von Angehörigen der Großfamilie R. stehen. Jörg Lehnert und Arian Hackmann schildern in ihrem Aufsatz die weitgehend unerkannte Gefahr, wie Clans fehlende Vorkehrungen nutzen und Geldwäsche bei Zwangsversteigerungen betreiben. Es wird allerhöchste Zeit, dass derartige Lücken geschlossen werden und konsequent gegen Clans unter Einsatz aller rechtlichen Möglichkeiten vorgegangen wird. Auch wenn die abgeschotteten Familienstrukturen es ausweglos erscheinen lassen, gibt es zu Versuchen, zumindest die nachwachsenden Generationen auch präventiv zu erreichen, keine wirkliche Alternative!
Ihr
Bernd Fuchs
Chefredakteur